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Die langjährige Prüfertätigkeit zeigt uns, dass immer wieder Fettnäpfchen in der praktischen AEVO-Prüfung auftauchen, in die Prüflinge reintappen. Wenn du sie kennst, dann ist es leicht, diese zu vermeiden 😉

 

Fettnäpfchen AEVO-Prüfung – welche gibts?

Fettnäpfchen 1:
Super kompliziertes Thema ausgewählt

Du bist auf der Suche nach einem geeigneten Thema für die praktische AEVO-Prüfung. Natürlich willst du es nicht zu langweilig machen.  Vorsicht, denn in deinem Fachgebiet bist du natürlich Profi. Allerdings weißt du u.U. nicht, wer die Rolle des Azubis in deiner Prüfung spielen wird. Das kann ein völlig fachfremder Mitprüfling sein oder auch einer deiner Prüfer. Vor Jahren bin ich als Prüferin in die Rolle des Azubis geschlüpft. Ich sollte einen sehr komplexen technischen Vorgang nachmachen. Einerseits war die Nutzung des Werkzeugs war für mich schwierig, da die Spannweite meiner Hände für eine Zange nicht ausgereicht hat. Andererseits hat mich das Thema auch fachlich überfordert, da ich nichts mit Elektrotechnik zu tun habe. Dies hat beim Prüfling viel Stress erzeugt, so dass er völlig aus dem Konzept kam und überhaupt nicht wußte, wie er reagieren sollte.

Wähle also zum Beispiel ein Thema aus dem Ausbildungsrahmenplan (idealerweise 1. Ausbildungsjahr), das mit gesundem Menschenverstand zu lösen ist und nicht viele Vorkenntisse erfordert. Mach es aber auch nicht zu simpel. Einen Stecker in eine Steckdose stecken ist zu wenig anspruchsvoll 😉

Fettnäpfchen 2:
Unvollständiges (Arbeits-)Material dabei

Der Profi bereitet sich vor, der Amateur läuft in die Falle. Leider passiert es immer wieder, dass Prüflinge ihre 7 Sachen nicht oder nicht ausreichend dabei haben. Schutzausrüstung bzw. Arbeitskleidung muss immer in zweifacher Ausführung vorhanden sein, ebenso Werkstoffe, die du z.B. bearbeiten lassen willst. Nimm lieber zu viel als zu wenig mit. In einer praktischen AEVO-Prüfung hatte ein Prüfling Schutzhandschuhe nur in Größe ‘S’ (also für sich passend dabei), der Azubi in der Prüfung hatte aber Hände ‘wie ein Bauarbeiter’. Daraufhin hat das Anziehen der Handschuhe schon zu den ersten Schweißausbrüchen und damit zu großer Nervosität geführt. In einem anderen Fall hatte ein Elektriker sein Meßgerät zu Hause vergessen und das beim Thema ‘Messen von Widerständen’.

Mach dir am besten eine Liste mit allen Materialien, die du benötigst. Denk daran, es in doppelter Ausführung mitzunehmen, wenn dein Azubi zum Beispiel auch eine Schutzausrüstung oder bestimmte Arbeitskleidung anlegen muss.

Fettnäpfchen 3:
Visualisierungs-Medien werden kurz vor der Prüfung erstellt

Ein Prüfungstag ist nicht nur für dich als Prüfling ein stressiger Tag. Auch Prüfer haben Stress, da ein straffer Zeitplan einzuhalten ist – denn welcher Prüfling mag schon lange auf seinen Einsatz vor der Tür warten, da die Uhrzeit warum auch immer nicht eingehalten werden kann. Wenn du planst, Medien einzusetzen, dann sollten die auch parat und vorbereitet sein.

Bereite deine Flipcharts, Moderationskarten, o.ä. zu Hause vor und fang nicht in deiner Vorbereitungszeit an, Plakate zu erstellen. Das gilt natürlich nicht für Anschauungsmaterialien, die du interaktiv mit deinem Azubi während deiner Vorführung erarbeiten willst. Bedenke, dass natürlich auch der Medieneinsatz entsprechend bewertet wird. Diese Punkte kannst du locker einfahren, wenn du sauber strukturierte und farblich ansprechende Medien in Ruhe zu Hause vorbereitet hast.

Fettnäpfchen 4:
Ups, die Technik geht nicht

In den letzten Jahren erleben wir als Prüfer immer häufiger den Einsatz von elektronischen Medien. Der Vormarsch von Laptop, Beamer und Co macht natürlich auch nicht vor einer AdA-Prüfung halt. Wer Technik einsetzen will, muss mit ‘Netz und doppeltem Boden’ arbeiten und im Vorfeld sorgfältig geprüft haben, ob alles funktioniert. Oft stellt die Kammer auch die Technik zur Verfügung.

Kläre mit der Kammer, welche Medien zur Verfügung gestellt werden. Hinweise dazu findest du oft  auch auf deren Internetseite. Auch im Einladungsschreiben werden häufig konkrete Informationen gegeben, welche Medien im Prüfungsraum zur Verfügung stehen. Wenn du eigene Technik mitbringst, muss diese funktionsfähig und vollständig sein.
Vier Stichworte dazu: Akku geladen? Adapterkabel dabei? Klar, denkst du jetzt, mach ich, ist doch selbstverständlich. Ist es leider nicht und deshalb weisen wir an dieser Stelle nochmal explizit darauf hin. Hab immer einen Plan B parat.
Wie immer gilt: Der Profi bereitet sich vor, der Amateur läuft in die Falle.

Fettnäpfchen 5:
Zeit läuft total aus dem Ruder

Du bist dein eigener Chef in der Auswahl deines Themas für die praktische AdA-Prüfung. Das ist doch klar, wirst du jetzt denken.
Wieso ist das so wichtig? Wir erleben es leider oft, dass Prüflinge mit den 15 Minuten, die ihnen für die Präsentation oder praktische Durchführung einer Ausbildungssituation zur Verfügung stehen, überhaupt nicht klarkommen. So sind sie zum Beispiel nach 15 Minuten immer noch in Stufe 2 der Vier-Stufen-Methode. Für die Bewertung bedeutet dies, dass viele Punkte verloren gehen. Denn was nicht mehr gezeigt werden kann, kann auch nicht bewertet werden.

Wähle ein Thema für die Prüfung aus, das du gut in 15 Minuten präsentieren bzw. vorführen kannst. Unverzichtbar ist dabei, dass du im Vorfeld übst, wie lange du brauchst. Wenn du eine praktische Durchführung planst, dann Probe mit jemanden, der keine Ahnung davon hat. Also nicht mit einem Kollegen, dem das Thema absolut vertraut ist! Häufig berichten Prüflinge: ‘Ich hab doch geübt und da ging das immer in 15 Minuten.’ Ein schöner Nebeneffekt beim Üben mit einem ‘Greenhorn’ ist, dass dir Probleme auffallen, die es beim Üben mit einem Profi nie gegeben hätte.

Mehr Tipps für die praktische AEVO-Prüfung findest du hier!