Kompetenz

Gern gestellte Frage im Fachgespräch AEVO

Schlüsselqualifikation und Handlungskompetenz – diese beiden Begriffe spielen eine Rolle für dich als Ausbilder und auch in der praktischen Prüfung der Ausbildereignung im Prüfungsteil Fachgespräch AEVO .

Prüfer stellen im Fachgespräch AEVO auch mal Fragen, die zunächst ein wenig wegführen von deiner vorgeführten Ausbildungssituation, dann aber doch in direktem Bezug dazu stehen. Das Thema Schlüsselqualifikationen bzw. Handlungskompetenz ist ein Beispiel dafür. Schauen wir uns erstmal an, was sich hinter dem Begriff Handlungskompetenz verbirgt.

Was versteht man unter Handlungskompetenz?

Wir starten mit einem Zitat der Kultusministerkonferenz: “Handlungskompetenz ist die Fähigkeit des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten“ (Kultusministerkonferenz ( KMK ), 5. Februar 1999). Was bedeutet das konkret? Die Handlungskompetenz lässt sich in vier Unterkompetenzen aufteilen:

Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Individualkompetenz (auch Persönlichkeitskompetenz genannt) und Sozialkompetenz.

Fachkompetenz

Die Fachkompetenz umfasst das erlernte Wissen bzw. die einschlägigen Fachkenntnisse im jeweiligen Beruf. Der Auszubildende hat also die Fähigkeit (= Kompetenz), Sach-/Fachaufgaben fachlich korrekt zu lösen. Das kann das korrekte Bedienen einer Maschine, die Fähigkeit, das richtige Werkzeug für einen bestimmten Vorgang zu nutzen oder die Wahl einer angemessenen Formulierung in einem Kundenanschreiben, sein.

Methodenkompetenz

Unter Methodenkompetenz versteht man berufsübergreifende Fähigkeiten, um das Fachwissen anwenden, nutzen und erweitern zu können. Klingt kompliziert? Was ist gemeint: Der Auszubildende kennt Methoden, um seine tägliche Arbeit zu organisieren, z.B. die A-B-C Analyse. Was muss sofort bearbeitet werden, was erst später oder evtl. gar nicht. Zur Methodenkompetenz zählen u.a. auch Techniken des Zeitmanagements, der Informationsbeschaffung oder der Problemlösung zu beherrschen.

Individualkompetenz

Die Individual- oder Persönlichkeitskompetenz beinhaltet die Fähigkeiten und Einstellungen im Umgang mit sich selbst. Beispielsweise die Motivation oder das Engagement, das ein Azubi für eine Aufgabe an den Tag legt. Folgende Beispiele geben einen guten Überblick, was sich hinter dieser Kompetenz verbirgt: Wie viel Eigeninitiative bringt ein Auszubildender mit, um eine Aufgabe anzupacken. Wie viel Selbstvertrauen oder Leistungsbereitschaft legt er an den Tag. Verantwortungsbewusstsein, Stressresistenz, Flexibilität oder auch Zuverlässigkeit sind weitere Eigenschaften, die unter dem Begriff Individual- oder Persönlichkeitskompetenz subsummiert werden.

Sozialkompetenz

Sozialkompetenz fasst diejenigen Eigenschaften zusammen, die eine wichtige Rolle in der Interaktion mit anderen Menschen spielen. Hierzu zählen zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungs- und Einfühlungsvermögen, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit oder auch die Fähigkeit, andere zu integrieren.

Den Begriff Handlungskompetenz und seine 4 Bestandteile haben wir geklärt. Was hat es mit den Schlüsselqualifikationen auf sich? Ist das das Gleiche? Klare Antwort: Jein.

Was sind Schlüsselqualifikationen?

Mathematisch ausgedrückt könnte man es so sagen: die Schlüsselqualifikationen stellen eine Teilmenge der Handlungskompetenz dar. Alle 3 fachübergreifenden Kompetenzen, also die Methoden-, die Indiviudal- und die Sozialkompetenz sind Schlüsselqualifikationen. Sie dienen dazu, sich im Arbeitspozess – und zwar unabhängig in welchem Beruf – immer wieder flexibel an neue Anforderungen anzupassen und entsprechend reagieren zu können. Team- und kritikfähig bzw. stressresistent und leistungsbereit sollte ein Auszubildender oder Mitarbeiter immer sein. Die jeweilige Fachkompetenz, die er benötigt, ändert sich  – vor allem in unserer schnelllebigen und sich stark verändernden beruflichen Welt.

Und was hat das mit dem Fachgespräch AEVO zu tun?

Eingangs hatten wir ja schon darauf hingewiesen, dass Prüfer gern mal Fragen stellen, die nicht gleich auf den ersten Blick etwas mit der dargebotenen Ausbildungssitiuation zu tun haben. Es kann also sein, dass du nach den Handlungskompetenzen gefragt wirst und dein geballtes Wissen dazu, das du nach der Lektüre dieses Blogs ja hast, präsentierst. Die Anschlussfrage des Prüfers könnte dann lauten: Welche Kompetenzen spielten in der von Ihnen dargebotenen Ausbildungssituation eine besonders große Rolle?

Beispiel: Von dir wurde eine Ausbildungsmethode vorgeführt und zwar die Vier-Stufen-Methode. In der Stufe 3 (Nachmachen und Erklären) kam es  besonders auf das sorgfältige Bearbeiten eines empfindlichen Werkstoffes an. Sorgfalt gehört zu den Individualkompetenzen. So punktest du im Fachgespräch AEVO und somit im praktischen Prüfungsteil und zeigst, dass du erlerntes Wissen anwenden kannst. 👍

Was sonst im Fachgespräch AEVO für tyüische Fragen gestellt werden, erfährst du in unserem Lerntool Prüferfragen. Diese und andere Produkte kannst du dir in unserm Online-Shop besorgen. Toi Toi Toi für deine Prüfung wünscht dir dein Team von AdA-kompakt.