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Im Focus: Vier-Stufen-Methode oder Lehrgespräch – Wann ist welche zu nehmen?

In diesem Blog profitierst du ganz besonders von unserer langjährigen Prüfererfahrung. Was uns in den praktischen AEVO-Prüfungen immer wieder auffällt ist, dass die Methode nicht zum gewählten Thema passt. Der negative Dauerbrenner sozusagen ist die Anwendung der Vier–Stufen–Methode wenn es eigentlich ein Lehrgespräch ist.

Damit dir das nicht passieren kann, haben wir für dich das Wesentliche hier nochmal zusammengefasst!

Was ist entscheidend bei der Auswahl zwischen Vier-Stufen-Methode oder Lehrgespräch?

Für eine Vier–Stufen–Methode eignen sich Themen, bei denen der psychomotorische Lernzielbereich im Vordergrund steht, also z.B. handwerkliche Themen wie Gewinde schneiden, Tonerpatrone wechseln, Hardware umbauen, Verlängerungskabel erstellen, Tomaten schneiden.

Nicht geeignet sind demnach Themen, bei denen der kognitive Lernzielbereich im Vordergrund steht z.B. das Ausfüllen eines Formulars, die Bearbeitung einer Aufgabe am PC/Laptop, das Erstellen einer Ausgangsrechnung.
Im Klartext: Das Schreiben oder Bedienen einer Tastatur kann der Auszubildende oft voher schon. Neue Fertigkeiten hat er also nicht erlernt.

Lernzielbereiche – Was war das doch gleich?

Es gibt 3 Lernzielbereiche: kognitiv, psychomotorisch und affektiv. Gern gleichgesetzt mit Kopf, Hand, Herz.
Mach dir also vorab bewusst, welchen Lernzielbereich dein gewähltes Thema umfasst und wähle, wenn es der kognitiv Lernzielbereich ist, z.B. das Lehrgespräch.

Vier-Stufen-Methode – Was ist zu berücksichtigen?

Sie wird eingesetzt, wenn es insbesondere um das Erlernen von manuellen Fertigkeiten oder das Einüben von Abläufen geht. Folglich wird sie überwiegend in der gewerblich-technischen und handwerklichen Ausbildung genutzt. Ziel ist es, dass sich der Auszubildende eine richtige und systematische Handhabung einprägt, indem der Ausbilder vormacht und der Auszubildende nachmacht.

Lehrgespräch – Was ist dabei zu beachten?

Damit du für das Lehrgespräch gewappnet bist, hier die wichtigsten Aspekte:

  • Dein Auszubildender muss schon Vorkenntnisse zum Thema haben.
  • Das Lehrgespräch ist ein Gespräch und das bedeutet ein Dialog zwischen dir und dem Auszubildenden.
    Folglich sollte dein Auszubildender einen Gesprächsanteil von mind. 50% haben.
  • Die Fragestellung ist die Königsdisziplin beim Lehrgespräch. Nur damit schaffst du es, dass der Auszubildende ins Sprechen/Reden kommt. Du holst also quasi durch geschickte, offene Fragen das Wissen aus dem Kopf des Auszubildenden heraus. Außerdem entwickelst du aus dem, was er dir antwortet, wieder neue offene Fragen.

Ein Lehrgespräch bedeutet also definitiv nicht, dass du deinem Auszubildenden etwas erklärst. Deshalb wird das Lehrgespräch auch als fragend-entwickelnde Methode bezeichnet.

Wenn du mehr über diese beiden Methoden wissen willst, dann nutze im Online-Shop unsere Methoden-Steckbriefe – ein Steckbrief für alle  Methoden. Sie bieten dir jeweils einen super Überblick über Inhalt, Struktur, Vor-/Nachteile sowie Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen Methode. Optimal für deine Ausbilderpraxis und natürlich für deine AEVO-Prüfungsvorbereitung.

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