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Um es gleich vorweg zu nehmen: Blackouts treten viel seltener auf als befürchtet. Überlege einmal wie viele Klausuren, Tests, Prüfungen oder auch Vorstellungsgespräche, Wettkämpfe du in deinem Leben erlebt hast und wie oft du dabei ein Blackout hattest.
Wer den seltenen Fall eines Blackouts erlebt hat, der sollte ruhig bleiben und sich nicht zu Panik hinreißen lassen! Denn das Gelernte ist nicht plötzlich weg. Vielmehr steht es dir vorübergehend nicht zur Verfügung.

Blackout AEVO-Prüfung – Was kannst du vorab tun?

Zunächst ist eine gute Vorbereitung auf die AEVO-/AdA-Prüfung mit einer effizienten Lerntechnik sowie realistischen Zeitplanung wichtig und eine Selbstverständlichkeit. Prüfer merken sehr schnell, ob sich jemand vorbereitet hat 😉 .
Eine 100%ige Absicherung gegen Blackouts gibt es nicht.

Wer befürchtet, bei einem Blackout in Panik zu geraten, der sollte sich mental auf die Situation eines Blackouts einstellen:
Stell’ dir also vor, wie Du den Prüfungsraum betrittst, die Prüfer begrüßt bzw. deine Klausur bekommst in der ‚Theoretischen/Schriftlichen‘ oder deinen persönlich Auftritt hast ist der ‚Praktischen/Mündlichen‘.
Mal’ alles vor deinem inneren Auge so deutlich wie nur möglich aus! Du siehst bzw. hörst die Fragen und deine Antworten.
Sieh‘ dich auch, wie du ein Blackout hast und wie du dabei ruhig bleibst und dich konzentrierst. Nach kurzer Zeit springt dein Denken wieder an und du fährst fort, als wäre nichts gewesen.
» Suche nach Infos im Netz zum Thema Mentaltraining.

Lass Dich vorher nicht verrückt machen! Denn ein weit verbreitetes Phänomen sind Erzählungen von unfairen Prüfern oder unverständlichen bzw. zu schweren Aufgabenstellungen. Häufig werden diese ’Gerüchte‘ von Prüflingen gestreut, die selbst durchgefallen sind oder ein schlechtes Resultat erzielt haben. Geh‘ davon aus, dass die Wahrnehmungen des Prüflings verzerrt sind. Außerdem macht es den Prüfern auch keinen Spaß einen Prüfling durchfallen zu lassen. Unterhalte dich lieber mit Prüflingen, die die Prüfung erfolgreich bestanden haben und hol‘ dir von diesen hilfreiche Tipps z.B. zum Prüfungsablauf.

Blackout AEVO-Prüfung – Was kannst du tun, wenn er da ist?

Die natürliche Reaktion auf einem Blackout ist die Flucht oder der Angriff. Das Blackout dient nämlich unserem Schutz. In einer Gefahrensituation wird die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen des Gehirns blockiert. Verantwortlich dafür sind die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Sie bewirken, dass das Denken ausgeschaltet, der Blutdruck erhöht, Fett- und Zuckerreserven mobilisiert werden.

Übertragen auf die Prüfung bedeutet das:

Bei der Flucht stelle ich mich nicht der Situation und die Wahrscheinlichkeit des Durchfallens ist recht hoch. Insofern ist der Angriff oder besser der Kampf geeigneter, um aus der misslichen Situation herauszukommen und das ganze erfolgreich zu Ende zu bringen.
Entspannungsmethoden – egal welche – sind grundsätzlich gut, um aus der Situation herauszukommen.
Es sind allerdings 2 Dinge zu bedenken:

  • Ein Knackpunkt, dass diese Techniken sehr gut beherrscht werden müssen, um in der besagten Stress-Situation – und genau das ist ja ein Blackout – angewandt werden zu können.
  • Der zweite Knackpunkt ist die Zeit, bis die Technik in der Situation wirkt. Dies ist evtl. weniger problematisch in einer theoretischen Prüfung. In der praktischen Prüfung ist tendenziell der Zeitumfang kürzer und vor allem stehst du im Dialog mit dem Prüfer.

 

Erste-Hilfe-Maßnahmen für die ‘Theoretische’:

1. Anspannung lösen!
  • Atme tief durch und lass den Dampf ab! => Nutze die Bauchatmung
  • Trinke Wasser! => Aktiviert die Transmitterbläschen
  • Bewege dich! => schüttel Hände und Füße aus
  • Zerreiße ein Blatt oder knülle es zusammen! => nimm’ ein extra ‘Wutblatt’ mit und sei fair zu den Mitprüflingen
  • Wenn du unauffällig deine Energie abbauen möchtest:
    – Fluche schriftlich auf Schmierpapier!
    – Bewege kräftig deine Zehen und Füße unter dem Tisch!
    – Verlasse den Raum (ist abhängig von der Zeit bzw. Möglichkeit) => geh‘ an die frische Luft; fluche u.U. laut!
2. Beschäftige dich und lenke dich ab!
  • Esse und trinke etwas!
  • Schreibe eine Aufgabe ab!
  • Sortiere und nummeriere deine Blätter!
  • Ziehe Ränder auf noch unbenutztem Klausurpapier!
  • Spitze deine Bleistifte an!
  • Schreibe auf, was du z.B. am Abend zuvor gegessen/gemacht hast!
3. Bringe dein Denken wieder in Fluss!

Hast du nun die Panik erfolgreich abgewehrt und falls der seltene Fall eintreten sollte, dass du dich immer noch nicht an das Gelernte erinnern kannst, dann musst du dein Gehirn wieder auf die Sprünge helfen. Das Denken springt leichter wieder an, wenn das Gehirn aktiv ist und Informationen im Kopf fließen. 

  • Nutze die Alphabet-Technik
    Schreibe das Alphabet von oben nach unten auf einem Blatt. Notiere dann zu den einzelnen Buchstaben – egal in welcher Reihenfolge – , was dir zu der Aufgabe einfällt. Die Buchstaben helfen deinem Gehirn dabei, sich zu erinnern.
  • Notiere Ideen
    Sollte die Zeit knapp sein, dann lese die Prüfungsfrage noch einmal durch. Schreibe dabei alles auf, was dir einfällt. Egal ob es dazu passt oder nicht. Es ist wichtig, das Denken nicht zu zensieren! Es werden bestimmt gute Ideen dabei sein, die du dann weiterentwickeln kannst.
  • Mache Koordinationsübungen
    Sie fördern den Austausch zwischen den Gehirnhälften, damit beide aktiviert werden. Übungen sind bspw. das Malen einer liegenden Acht sowohl mit der rechten als auch der linken Hand; die Überkreuzübung durch das Führen des linken Fingers zum rechten Ohr und umgekehrt.
    » Weitere Informationen und Übungen findest du im Netz v.a. unter dem Schlagwort ‚brain gym‘.

 

Erste-Hilfe-Maßnahmen für die ‘Praktische’:

In der praktischen/mündlichen Prüfung ist es bei einem Blackout wichtig, Denkzeit zu gewinnen. Du stehst im fachlichen Dialog mit den Prüfern und die erwarten ein prombte Beantwortung der Frage. Da dein Gehirn derzeit blockiert ist – egal wodurch dies bedingt ist – brauchst du Zeit, um deine Gedanken zu sammeln.

Dein Vorgehen sollte dann der Reihe nach wie folgt sein:

  • Trinke einen Schluck Wasser!
  • Bitte den Prüfer um die Wiederholung der Frage!
  • Sage, dass du etwas (Be-)Denkzeit benötigst!
  • Frage nach: “Habe ich Sie richtig verstanden …”!
  • Überlege, ob du die Frage beantworten kannst!
  • Wenn dem so ist, dann steh‘ dazu, dass du einen Blackout hast!
    Prüfer helfen durchaus und beruhigen.
  • Nimm’ allen Mut zusammen und steh’ zur Lücke!
  • Bitte um eine neue Frage, wenn du die Frage nicht beantworten kannst!

 

Abschließender Tipp!

Du solltest immer ein Thema parat haben, worin du absolut fit und sicher bist. Oft bieten Prüfer dem Prüfling eine Chance, damit dieser nicht durchfällt. Wenn die Prüfer dich nach einem Thema fragen, worin du geprüft werden möchtet, dann muss in jedem Fall was kommen. Wenn dann ‚rumgeeiert‘ wird, sieht es schlecht aus.

Viel Erfolg damit! 🙂