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“Mein Ziel ist es, mit einem gesunden Maß an Aufgeregtheit in die AEVO-Prüfung zu gehen.”

Genau das ist die Absicht, denn mit einer gewissen Aufgeregtheit ist eine gute Konzentration verbunden.
Fragt sich nun:

Was kann ich tun, um die Prüfungsangst in den Griff zu bekommen?

Wie in Teil I bereits erwähnt, sollte eine gesunde Balance bei der Prüfungsangst gefunden werden. Prüfungsangst zu haben ist keine Krankheit, sondern eine ‘antrainierte’ Gewohnheit. Um diese abzulegen, ist ein Trainings-‘Programm’ auf längere Sicht zu durchlaufen. Unterschiedlichste Techniken/Strategien/Verhaltensweisen können bei der Überwindung der Prüfungsangst helfen.

Tipps für die Zeit vor der Prüfung:

  • Prüfungsanforderungen kennen
    Möglichst allumfassende Informationen über die AEVO-/AdA-Prüfung und deren Anforderungen besorgen. Auf unserer Seite findest du umfangreiche Informationen im Info-Center.
  • Lernbedingungen optimieren
    Hier werden der Lernplatz und die Arbeitsbedingungen genauer unter die Lupe genommen. Es tauchen Fragen auf wie z.B.:
    – Sind alle Störfaktoren (Internet & Co.) ausgeschaltet?
    – Ist der Schreibtisch groß genug für alle Unterlagen?
    – Ist der Schreibtischstuhl nicht zu bequem?
    – Sind die Arbeitsmaterialien komplett vorhanden?
    – Sind die Beleuchtung und Raumtemperatur angemessen?
    – Kann für Frischluftzufuhr gesorgt werden?
    – Ist die persönlich beste Lernzeit (Tagesleistungskurve) bekannt?
  • Arbeitsorganisation berücksichtigen
    Die Menge des Prüfungsstoffs sowie der Prüfungstermin stehen fest, so dass ein Lernplan erstellt werden kann. Hinweise dazu findest du in diesem Blog.
  • Lerntechniken aneignen
    Eine individuell passende Lerntechnik hilft, effektiv zu lernen. Aus der Vielzahl an Techniken seien für den visuellen Lerntyp MindMaps, den haptischen Lerntyp Karteikarten und den auditiven Lerntyp selbst gesprochen podcasts im smart-/i-phone erwähnt.
  • Prüfungsproben durchführen
    Um sich selbst bezüglich des Lernstandes zu testen, lohnt es sich bspw. unter Prüfungsbedingungen alte Prüfungen zu bearbeiten. Du kannst auch mit Mitprüflingen mündliche Prüfungen simulieren. Die Auswertungen und das Feedback helfen, Lücken zu schließen und Defizite auszubesseren. In unserem Online-Shop gibt es genügend Material dazu.
  • Entspannungstechnik aneignen
    Es ist gut, wenn sich im seelischen Erste-Hilfe-Koffer eine Technik befindet, die insbesondere in Notfällen hilft, schnell zu mehr Ruhe und Gelassenheit zu kommen. Das kann autogenes Training, Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen etc. sein. Die jeweilig Technik ist i.d.R. nach Anleitung und über einen langen Zeitraum einzuüben.
  • Gedanken kontrollieren
    Die selbst ausgemalten “Horrorszenarien“ über die Prüfung sind meistens unrealistisch. Wenn diese Gedanken aufkommen und sich immer mehr aufschaukeln, dann müssen diese unterbrochen oder gestoppt werden. Eine sehr einfache Variante ist das laute Schlagen eines Lineals/Buches auf den Schreibtisch. Die Gedanken sind dann durch hilfreiche bzw. beruhigende Gedanken zu ersetzen.
    Sog. Autosuggestionen (= Selbstanweisungen, die konkret einen gewünschten Zu­stand beschreiben wie bspw. “Ich habe gelernt und gehe gut vorbereitet in die Prüfung”) helfen hier besonders gut. Diese Selbstanweisung ist zu verinnerlichen, d.h. aufschreiben oder ins smart-/i-phone eingeben und sich mind. 1x am Tag damit auseinander setzen.

Tipps für den Tag vor der Prüfung:

  • Ablenkung erzeugen
    Es ist nicht empfehlenswert am Vortag der Prüfung zu lernen, denn es besteht die Gefahr sich selbst ‘verrückt zu machen’. Diesen Tag mit etwas verbringen, was einem persönlich gut tut.
  • Prüfungsort besichtigen
    Eine mögliche Ablenkung wäre z.B. den Prüfungsort aufsuchen. Es lohnt sich den Weg zum Prüfungsort bzw. die Fahrtzeit auszutesten, vor allem wenn der Ort des Geschehens nicht bekannt ist. Wenn möglich, dann auch den Prüfungsraum anschauen. So kann die Prüfung zu einem ‘Heimspiel’ werden.
  • Entspannungsübungen machen
    Am Morgen und Abend – insbesondere vorm Schlafengehen – kann die vorab eingeübte Entspannungstechnik durchgeführt werden. 
  • Energieträger besorgen
    Damit während der Prüfung genügend Energie im Kopf ist, muss für entsprechende Zufuhr gesorgt werden. Energieriegel, Schokolade, Obst sowie Wasser unterstützen dabei.
  • Utensilien zurechtlegen
    Unterlagen, Einladung, Personalausweis, u.U. Lärmstop, etc. für den nächsten Tag zurechtlegen sowie die Telefonnummer der Prüfungsstelle ins smart-/i-phone speichern, für den Fall der Fälle (Verspätung, Verhinderung etc.).

Tipps für den Tag der Prüfung:

  • Entspannungsübung machen
    Den Tag mit einer Entspannungsübung im Bett beginnen.
  • Frühstück einnehmen
    Ein leichtes nahrhaftes Frühstück zu sich nehmen, damit der Körper anschließend mit viel Energie in die Prüfung gehen kann. Während der Prüfung regelmäßig für Nachschub sorgen, damit das Gehirn gut arbeiten kann.
  • Prüfungsort rechtzeitig aufsuchen
    Früh genug losfahren, damit während der Fahrt zum Prüfungsort kein zusätzlicher Stress auf kommt.
  • Diskussionen vorm Prüfungsraum meiden
    Fachliche Diskussionen, die gerne vor dem Prüfungsraum stattfinden, aus dem Weg gehen. Es gibt Mitprüflingen, die darauf trainiert sind, irrelevante Katastrophen zu prophezeien. Davon nicht anstecken lassen!

Probiere den ein oder anderen Tipp einfach mal aus – je früher du damit anfängst, desto besser! Denn die bisherigen Denk- und Verhaltensgewohnheiten lassen sich nur durch ein entsprechendes Training verändern.

Auch wenn es Zeit in Anspruch nimmt, Sport löst Denkblockaden, baut Stress ab und begünstigt die geis­tige Beweglichkeit genauso wie eine gesunde Ernährung. Es lohnt sich, darauf zu achten 🙂

Ach ja:  Ungünstig ist es, die Prüfungsangst mit Alkohol, Medikamenten etc. bewältigen zu wollen.

Viel Erfolg bei der Umsetzung!